Lignum Holzwirtschaft Schweiz

320 Millionen weniger Mietertrag in der Schweiz wegen Lärms

Die Immobilienforscher der Zürcher Kantonalbank haben für jedes Schweizer Wohngebäude analysiert, wie stark es Strassenlärm ausgesetzt ist. Und den Preis für die Gesamtbelastung berechnet: Die lärmbedingten Mietausfälle in der Schweiz summieren sich insgesamt auf über dreihundert Millionen Franken pro Jahr.

In den grössten Städten wohnt es sich nicht immer am lautesten. Zürich, die grösste Stadt der Schweiz, liegt im Mittelfeld. Genf, Lugano und Lausanne erweisen sich dagegen als besonders lärmgeplagt. In Genf weist jede dritte Wohnadresse eine Beschallung von über 60 dB auf – dies entspricht einem Rasenmäher in 10 m Distanz und dürfte selbst bei geschlossenen Fenstern in der Wohnung störend sein. Die Städte mit der geringsten Lärmbeschallung im Wohnsegment sind Bern, Winterthur und Aarau. 
Grafik ZKB Immobilienresearch

 

Auch wenn viele Deutschschweizer Städte lärmtechnisch besser abschneiden als die Romandie – auch hier sind Tausende von Wohnungen entlang der Hauptverkehrsachsen sehr hohem Strassenlärm ausgesetzt. Beispiel Zürich-Nord: Allein an der Überlandstrasse gibt es fast 1000 Wohnungen, die einer Lärmbelastung von über 60 dB ausgesetzt sind. Aber auch etwa Winterthur hat seine lärmigen Ecken: Dort sind fast 900 Wohnungen im selben Masse betroffen.

Die Auswirkungen des Strassenverkehrs werden also nicht nur im Kanton Zürich, wo der Neubau von rund 1000 Wohnungen aus Lärmschutzgründen blockiert ist, ein brennendes Thema der Politik bleiben. Die Verhinderung von Ersatzneubauten an befahrenen Strassen ist jedoch wohl nicht die richtige Lösung. Denn erstens verspricht die höhere bauliche Qualität durch den Neubau einen viel besseren Lärmschutz im Innern der Wohnungen. Zweitens bringen die Ersatzneubauten aufgrund einer in der Regel höheren Ausnützung das in den Städten so dringend nötige Mietwohnungsangebot – zu besseren Preisen notabene.

Dass Ruhe geschätzt wird, lässt sich nämlich statistisch nachweisen. Basierend auf Homegate-Inseraten hat das Immobilienresearch der Zürcher Kantonalbank einen lärmbedingten Preisabschlag ausgemacht: Mietwohnungen werden ab einem Lärmpegel von 50 dB pro 5 dB mehr um jeweils 1% tiefer inseriert. Die Mietausfälle in der Schweiz summieren sich dabei insgesamt auf über CHF 320 Mio. pro Jahr. In Genf fällt mit jährlichen CHF 40 Mio. der grösste Mietminderwert an. Zürich folgt mit einem Mietausfall von rund CHF 28 Mio.


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