Lignum Holzwirtschaft Schweiz

2019 kam weniger Holz aus dem Schweizer Wald als 2018

Mit 4,6 Mio. m3 wurden 2019 im hiesigen Wald insgesamt 11% weniger Holz geschlagen als im Jahr zuvor. 2018 hatte sich die Holzernte auf 5,2 Mio. m3 erhöht – in erster Linie spiegelte das Plus jedoch Zwangsnutzungen aufgrund des starken Borkenkäferbefalls. Die Ernte 2019 liegt wieder auf dem Niveau des langjährigen Schweizer Durchschnitts.

Die Kantone mit den fünf grössten Holzmengen, Bern (0,82 Mio. m3), Zürich (0,47 Mio. m3), Aargau (0,40 Mio. m3), Waadt (0,38 Mio. m3) und Graubünden (0,35 Mio. m3) lieferten im Jahr 2019 rund die Hälfte (53%) der gesamten Holzernte. In diesen fünf Kantonen befinden sich auch 47% der Waldflächen der Schweiz. Braun: Stammholz. Blau: Industrieholz. Lachsrot: Energieholz.
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Grafik BFS

 

Es ist davon auszugehen, dass sich auch in der Holzernte 2019 noch Schadholz befindet. Die Forststatistik unterscheidet nicht nach Normal- und Zwangsnutzung; einen näheren Hinweis auf die Hintergründe des Ernterückgangs gibt jedoch die Analyse der Holzsortimente. Dort zeigen sich deutliche Unterschiede im Rückgang.

Stammholz – das Hauptsortiment im Schweizer Wald (–19%) – und Industrieholz (–15%) haben stark abgenommen. Dagegen liegt die Ernte beim Energieholz (+0,1%) praktisch gleich hoch wie 2018. Bei näherer Betrachtung des Energieholzes wird sichtbar, dass vor allem das Nadelenergieholz (+10%) zu diesem Ergebnis beigetragen hat. Das Laubenergieholz nahm ab (–6%).

Da der Borkenkäfer die Nadelhölzer Fichte und Tanne befällt und somit für die Holzernte eine schlechte Holzqualität hinterlässt, ist die Zunahme des Nadelenergieholzes erklärbar. Im Normalfall wird das Stammholz in den Sägereien verarbeitet, ist das Holz aber vom Borkenkäfer befallen, gelangt es oft ins Energieholz – hauptsächlich als Nadelhackholz, daher auch die Zunahme von 11% gegenüber dem Vorjahr.


Leicht erhöhtes Defizit

Die 667 Schweizer Forstbetriebe konnten 2019 gesamthaft Einnahmen von CHF 534 Mio. verbuchen. Den Einnahmen standen Ausgaben von rund CHF 577 Mio. gegenüber. Daraus resultierte eine Unterdeckung von rund CHF 41 Mio. – mit CHF 3 Mio. leicht mehr als im Jahr 2018.

Damit wird auch beim wirtschaftlichen Vergleich sichtbar, dass weniger wertvolles Holz verkauft werden konnte. Einem starken Rückgang des Stammholzes mit eher höheren Preisen steht eine Zunahme des Energieholzes mit tieferen Erlösen gegenüber. Im Jahr 2019 konnten 43% der Forstbetriebe eine positive Bilanz ausweisen – im Vorjahr waren es knapp die Hälfte.

Bei den Betrieben aus dem forstwirtschaftlichen Testbetriebsnetz der Schweiz (160 ausgewählte Forstbetriebe), welche eine Vollkostenrechnung führen, war die Holzernte ebenfalls rückläufig (–7%), und die finanzielle Situation verschlechterte sich gegenüber 2018. Das Defizit pro Hektare produktive Waldfläche erhöhte sich um fünf Franken auf CHF 60.–.


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